Erdbeerenanbau

Die Anbauplanung

Die Erdbeere ist eine anspruchsvolle Pflanze, sie liebt einen guten Boden und viel Pflege. Bei Erdbeeren wechseln wir die Felder alle 1 bis 3 Jahre, in der Zwischenzeit werden verschiedene Arten von Gründüngung auf den Feldern angebaut, meist blühende Mischungen. Diese haben unterschiedliche Funktionen:

In erster Linie sorgt die Pflanzendecke für eine Beschattung des Bodens und aktiviert so die Bodenorganismen. Darüber hinaus schützt die Vegetation vor Erosion und Nährstoffauswaschung. Die Einarbeitung der Blatt- und Wurzelmasse versorgt den Boden mit organischer Substanz und regt damit auch das Bodenleben an, da die Bodenorganismen die Biomasse in Humus umwandeln. Eine starke Wurzelbildung sorgt dafür, dass der Boden auch in tieferen Schichten gelockert wird. Dadurch wird die Wasser- und Sauerstoffversorgung natürlich und nachhaltig verbessert. Die Wurzeln nehmen Nährstoffe auf und verhindern so auch die Auswaschung ins Grundwasser. Bekämpfung spezieller Schädlinge, z.B. Nematoden, zu diesem Zweck werden Ringelblumen, auch Studentenblumen, ausgesät. Die Wurzeln locken die Nematoden an und wenn die Schädlinge dann an den Wurzeln saugen, werden sie getötet. Um den Stickstoff aus der Luft zu sammeln und so für die nächste Kultur bereitzuhalten.

Für uns ist es wichtig, dass wir nicht immer die gleichen Gründüngungen säen, sondern auch hier abwechseln, um wenigstens hier eine größere Vielfalt auf dem Feld zu bekommen. Schließlich hat jede Pflanze ihre eigenen Vorzüge. Auf manchen Feldern wird auch vorher Weizen angebaut, der uns dann das Stroh liefert, auf das wir dann alle unsere Erdbeeren legen. Auch die Weizenernte ist in der Regel bis Mitte Juli abgeschlossen, so dass wir unsere neuen Erdbeeren direkt im Anschluss in ein unkrautfreies Feld pflanzen können.

Die Vorbereitung des Bodens

Eine gute Bodenvorbereitung ist die Grundlage für das erfolgreiche Wachstum der kleinen Erdbeerpflanzen. Hierfür verwenden wir noch immer die traditionelle Technik des Pflügens, so wie es unsere Vorfahren taten. Der Vorteil des Pflügens besteht darin, dass die verbleibenden Ernterückstände vom Oberboden nach unten abgelagert werden und so im oberen Bereich eine feinkrümelige Bodenstruktur entsteht. Es ist sehr wichtig, die Struktur des gesamten Bodens nicht zu zerstören, und es kommt immer auf den richtigen Zeitpunkt an. Um den richtigen Zeitpunkt herauszufinden, muss man oft auf das Feld gehen und sich den Boden genau ansehen und dann mit einem Blick auf die Wettervorhersage den richtigen Zeitpunkt wählen.

Ein guter Boden kann in einem Jahr durch eine falsche Bewirtschaftung, sei es durch die Wahl ungeeigneter Maschinen oder des falschen Zeitpunkts, stark geschädigt werden. Um solche Fehler wieder gut zu machen, braucht man wieder Jahre. Der Boden ist unsere Grundlage und das schon seit Generationen, wir müssen seine Fruchtbarkeit langfristig sichern.

Die Anpflanzung - Kulturmethode

Wir pflanzen die meisten Erdbeeren Ende Juli bis Mitte August. Dabei verwenden wir für unseren normalen Anbau wurzelnackte Grünpflanzen, die von speziellen Vermehrungsbetrieben stammen. Der Vorteil ist, dass wir diese maschinell pflanzen können und es sehr schnell geht. Für unsere Frühkultur auf kleinen Dämmen, die mit schwarzer Folie abgedeckt sind, bevorzugen wir Topfpflanzen. Diese müssen allerdings alle einzeln von Hand gepflanzt werden, aber durch den Wurzelballen wachsen diese Pflanzen dann leichter an.

Eines haben aber alle Pflanzen gemeinsam, sie brauchen bis zum Herbst viel Liebe und Pflege. Die Zeit vom Wachstum bis Mitte Oktober nutzt die Pflanze, um ihre Blütenpflanzen für das nächste Jahr anzulegen. Eine gut kultivierte Pflanze ist daher die Voraussetzung für eine erfolgreiche Ernte. Eine eigene Pflanzenvermehrung ist bei unseren Hauptsorten nicht möglich, da es sich um Lizenzsorten handelt, die Sie nicht selbst vermehren oder weiterverkaufen dürfen. Lediglich unsere älteste Sorte Elsanta dürfen wir jetzt lizenzfrei vermehren, da hier der Sortenschutz bereits abgelaufen ist.

Für eine frühe Ernte müssen wir einige Dinge tun, hier sind die wichtigsten Punkte:
Frühe Sorte - Clery, Auswahl eines frühen Standortes, das sind meist leichtere Böden (sandige oder kiesige Äcker), die sich im Frühjahr schnell erwärmen und möglichst noch in windgeschützter Lage, Bedingungen für eine schnelle Bodenerwärmung können wir auch durch kleine Dämme erreichen, die mit schwarzer Folie abgedeckt werden. Denn durch die Sonneneinstrahlung erwärmt sich die Erde darunter schneller und ist auch nicht so feucht. Abdecken der Pflanzen mit Frühsaisonfolien oder Vliesen am Ende des Winters, um einen frühen Austrieb zu fördern. Durch das Abdecken mit Tunneln wird im Frühjahr ein noch größeres Wärmepolster geschaffen, das den Pflanzen ein viel wärmeres Klima und damit eine insgesamt frühere Vegetation ermöglicht.

Herzblut, unsere Erdbeertunnel

Im Jahr 2012 haben wir unsere ersten Tunnel für die Erdbeeren angelegt und warum eigentlich? Gerade in den Jahren zuvor hatten wir regelmäßig viele Ausfälle durch Starkregen und Hagel während der Ernte. Das führte natürlich zu Ernteausfällen und vor allem zu Kosten, die nicht mehr kalkulierbar waren. Aber was noch schlimmer ist, man hat ein ganzes Jahr lang sein Bestes gegeben und dann gibt es nichts zu ernten. Oft lohnt es sich nicht einmal, die schlechten Früchte zu ernten, weil die Arbeitskosten im Vergleich zum Verkaufspreis zu hoch sind. Das hat uns dann dazu bewogen, zumindest einen Teil unserer Erdbeeren im Tunnel anzubauen.

Wir haben viele neue Erfahrungen machen können. Eine positive Überraschung war für uns die hohe Qualität der Früchte, die wir ernten. Durch den Wetterschutz können wir immer warten, bis die Erdbeeren richtig reif sind und müssen keine Angst mehr vor Regen oder Hagel haben, die vor allem die sehr reifen Früchte schädigen. Diese leckeren und süßen Früchte entschädigen dann auch für viele Dinge, die wir vorher nicht kannten. Dazu gehört zum Beispiel die Angst vor Schneefall oder Stürmen, die unsere Tunnel zerstören können, sowie die ständige Arbeit des Öffnens und Schließens der Tunnel. Dies ist notwendig, um früh mit der Ernte beginnen zu können, aber auch, um ein optimales Klima für die Pflanzen und ein schlechtes Umfeld für Krankheiten zu schaffen. Aber gerade hier haben wir festgestellt, dass diese Technik sogar Pestizide einsparen kann, zum Beispiel bei Pilzkrankheiten, die wir durch die Regulierung der Feuchtigkeit im Tunnel verhindern können.

Noch interessanter war für uns die Erfahrung, wie wir Schädlinge erfolgreich biologisch bekämpfen können. Um dies weiter auszubauen, haben wir uns dem Beratungsdienst Nützlingseinsatz Baden e.V. angeschlossen. Hier werden wir von speziellen Beratern nicht nur bei der Überwachung von Schädlingen, sondern auch bei der Bekämpfung von Nützlingen unterstützt. Das ist besonders wichtig, denn so können wir auf die Behandlung mit Pflanzenschutzmitteln verzichten und wenn es nicht genügend Nützlinge gibt, können wir sie kaufen und ausbringen. Natürlich braucht es ein wenig Vertrauen, um Bohnenblätter, die mit Raubmilben (= Nützlinge, die die Schädlinge fressen = Spinnmilben) besetzt sind, einzeln über jede Erdbeerreihe zu verteilen, um den Schädling zu dezimieren. Für uns ist das aber ein Stück Zukunft, auch wenn es etwas mehr Arbeit macht und das Sprühen vielleicht billiger ist. Aber ohne Pflanzenschutz ist der Anbau von Erdbeeren zu vernünftigen Preisen nicht möglich, das wollen wir deutlich sagen!

Traditioneller Erdbeeranbau

Die meisten Felder bewirtschaften wir jedoch nach wie vor wie früher, d.h. ohne den Einsatz von Folien. Um Erdbeeren im Juni zu ernten, brauchen wir keine Frühbeetfolie, weder über noch unter der Pflanze. Der Vorteil dieser Produktionsmethode sind die geringen Kosten für den Anbau bis zur Ernte. Einige dieser Pflanzen lassen wir ein weiteres Jahr stehen, um erneut zu ernten, die Früchte sind oft nicht mehr so groß, aber sie eignen sich hervorragend zur Herstellung von Marmelade. Diese Form des Anbaus ist auch unsere Basis für eine späte Ernte bis Juli, denn diese Pflanzen werden bereits im Februar komplett mit Stroh bedeckt, so dass sie eine etwas längere Winterruhe haben und dann auch später erntereif sind. Mit dieser Anbauform möchten wir auch einen Ausgleich schaffen, damit wir auch noch einen folienfreien Erdbeeranbau haben. Das möchten wir auch so lange machen, wie es im Juni/Juli noch eine Nachfrage nach frischen Erdbeeren gibt. Unser Ziel ist es, immer wieder Neues auszuprobieren und Altbewährtes beizubehalten.

Um unsere Erdbeeren direkt nach dem Pflücken essen zu können, müssen sie sauber sein. Zu diesem Zweck streuen wir auf allen unseren Erdbeerfeldern Stroh aus. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Vorteil ist, dass die Früchte nicht so anfällig für Krankheiten sind. Nach der Ernte wird das Stroh dann vollständig in den Boden eingearbeitet und sorgt so für ein aktives Bodenleben. Wussten Sie, dass wir die 2 bis 3fache Menge an Stroh auf ein Feld bringen, die vorher auf einem Weizenfeld angebaut wurde? Das ist vielleicht auch ein Grund, warum unsere Erdbeeren so gut gedeihen.

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