Im Jahr 2012 haben wir unsere ersten Tunnel für die Erdbeeren angelegt und warum eigentlich? Gerade in den Jahren zuvor hatten wir regelmäßig viele Ausfälle durch Starkregen und Hagel während der Ernte. Das führte natürlich zu Ernteausfällen und vor allem zu Kosten, die nicht mehr kalkulierbar waren. Aber was noch schlimmer ist, man hat ein ganzes Jahr lang sein Bestes gegeben und dann gibt es nichts zu ernten. Oft lohnt es sich nicht einmal, die schlechten Früchte zu ernten, weil die Arbeitskosten im Vergleich zum Verkaufspreis zu hoch sind. Das hat uns dann dazu bewogen, zumindest einen Teil unserer Erdbeeren im Tunnel anzubauen.
Wir haben viele neue Erfahrungen machen können. Eine positive Überraschung war für uns die hohe Qualität der Früchte, die wir ernten. Durch den Wetterschutz können wir immer warten, bis die Erdbeeren richtig reif sind und müssen keine Angst mehr vor Regen oder Hagel haben, die vor allem die sehr reifen Früchte schädigen. Diese leckeren und süßen Früchte entschädigen dann auch für viele Dinge, die wir vorher nicht kannten. Dazu gehört zum Beispiel die Angst vor Schneefall oder Stürmen, die unsere Tunnel zerstören können, sowie die ständige Arbeit des Öffnens und Schließens der Tunnel. Dies ist notwendig, um früh mit der Ernte beginnen zu können, aber auch, um ein optimales Klima für die Pflanzen und ein schlechtes Umfeld für Krankheiten zu schaffen. Aber gerade hier haben wir festgestellt, dass diese Technik sogar Pestizide einsparen kann, zum Beispiel bei Pilzkrankheiten, die wir durch die Regulierung der Feuchtigkeit im Tunnel verhindern können.
Noch interessanter war für uns die Erfahrung, wie wir Schädlinge erfolgreich biologisch bekämpfen können. Um dies weiter auszubauen, haben wir uns dem Beratungsdienst Nützlingseinsatz Baden e.V. angeschlossen. Hier werden wir von speziellen Beratern nicht nur bei der Überwachung von Schädlingen, sondern auch bei der Bekämpfung von Nützlingen unterstützt. Das ist besonders wichtig, denn so können wir auf die Behandlung mit Pflanzenschutzmitteln verzichten und wenn es nicht genügend Nützlinge gibt, können wir sie kaufen und ausbringen. Natürlich braucht es ein wenig Vertrauen, um Bohnenblätter, die mit Raubmilben (= Nützlinge, die die Schädlinge fressen = Spinnmilben) besetzt sind, einzeln über jede Erdbeerreihe zu verteilen, um den Schädling zu dezimieren. Für uns ist das aber ein Stück Zukunft, auch wenn es etwas mehr Arbeit macht und das Sprühen vielleicht billiger ist. Aber ohne Pflanzenschutz ist der Anbau von Erdbeeren zu vernünftigen Preisen nicht möglich, das wollen wir deutlich sagen!